inkl. Mastermesse:

Ein Erfahrungsbericht: Europäisches Forum Alpbach 2015

Ein Erfahrungsbericht von Thomas Wieser

Mit großer Motivation habe ich mich beim Club Alpbach Tirol auf ein Stipendium für das Europäische Forum Alpbach 2015 unter dem Generalthema UnGleichheit beworben. Entsprechend große Freude kam auf, als ich die Nachricht übermittelt bekam einer der ausgewählten Stipendiaten zu sein.

Noch recht unsicher was genau mich erwarten wird, aber mit viel Gepäck und noch mehr Spannung reiste ich in Alpbach an und war bereit voll und ganz in das Festival der Ideen einzutauchen. Das Forum zu beschreiben stellt sich nun schwerer dar als gedacht. Natürlich könnte ich die Programmpunkte aufzählen, an welchen ich teilnehmen konnte. So besuchte ich in der Seminarwoche zum einen ein Seminar zum Thema „Work, Distribution & Crisi in Europe“, was für mich als Student der Psychologie und Wirtschaft einen großen Mehrwert hatte und mir durchaus neue und spannende Denkansätze näher brachte. Zum anderen konnte ich ein Seminar zum „UN Security Council“ besuchen, wo wir tiefe und ganz persönliche Eindrücke aus der Welt des UNSC geschildert bekamen. Dieses Seminar brachte mir nicht nur fachlich die Welt der hohen Diplomatie näher, sondern gerade durch die hochkarätige Besetzung der Lehrenden konnte ich viel lernen. Nach einer intensiven Seminarwoche begannen die Symposien, samt Podiumsdiskussionen, Arbeitskreisen und Netzwerken. Nicht, dass das Alles schon genug wäre, konnte ich im Zuge des Forums an einem Retreat der UN OCHA teilnehmen. Dabei bekam ich nicht nur einen tiefen Einblick in die humanitäre Arbeit, sondern konnte mich auch aktiv in diverse Diskussionen einbringen, und das Ganze auf Augenhöhe. Das mit der Augenhöhe ist in Alpbach generell quasi ein ungeschriebenes Gesetz. Da dürfen StudentInnen nicht nur ihre Meinung äußern, sondern werden dezidiert dazu aufgefordert. Auch dass ein Minister in Alpbach regelmäßig mit „Du, Herr Bundesminister“ angesprochen wird zeugt nicht von fehlendem Respekt, sondern davon dass man ganz ungezwungen Ideen austauschen kann. Kontroversen werden nicht mit einem einfachen „nein so ist das nicht“ abgetan, sondern ausdiskutiert. Gerade kontroverse Ansichten bringen oft die spannendsten Diskussionen hervor und die TeilnehmerInnen am Forum, egal ob StudentIn, Professor, Minister oder Geistlichkeit, scheuen den Diskurs nicht.

Fotos: Veronika Rungger

Neben dem offiziellen Programm, welches ich zumindest versucht habe oben anzureißen, findet Alpbach nicht nur im Kongress Zentrum und den Seminarräumen statt. Es gibt fast keine ruhige Minute wo nicht irgendwo in Alpbach ein Event stattfinden, welches nur via Mundpropaganda oder neuen Medien angekündigt wird. Da sprechen im Feuerwehrhaus ukrainische StudentInnen über ihre Erlebnisse in Donezk und im Gasthaus, Luftlinie 500 Meter entfernt, spricht Thomas Mayr-Harting wie es war als man nach Alpbach den gesamten UN SC einlud um für den Vorsitz von Österreich des UN SC zu werben. Im Anschluss treffen sich alle wieder bei einem der zahlreichen Empfänge und es wird bis in die Nacht hinein über erlebtes und Ideen für die Zukunft diskutiert.

Es gehört definitiv nicht zu meinen Stärken meine Erlebnisse niederzuschreiben. Ich gehöre eher zu den Menschen, die gerne daraufhin erzählen und erlebtes lieber verbal wiedergeben. Darum mache ich an dieser Stelle nun das, was Studierende gerne machen, ich lasse jemand anderen zu Wort kommen und darf Gudrun Harrer von der Tageszeitung der Standard (Fun-Generation in Alpbach, 2014) zitieren: „versammeln sich hier (Alpbach) hunderte junge Menschen aus vielen Nationen, um sechs Stunden täglich in Klassenzimmern zu verbringen und danach noch extra Veranstaltungen zu besuchen oder sogar zu organisieren. Am späteren Abend, nach der Arbeit, haben die jungen Leute noch Lust aufs Feiern – und sitzen dennoch um neun in der Früh in ihren Seminaren.

Für Kulturpessimisten und Zyniker ist Alpbach zur Zeit der Seminarwoche ein Ort des Trostes. Wenn das die Jugend von heute ist, dann bitte nur her damit.“

Ich hoffe ich konnte einen kurzen Einblick über meine Alpbacherfahrung geben. Wer mehr wissen will, melde dich einfach via Mail (thomas.wieser@clubtirol.or.at) oder besuche unsere Facebookseite  ( Club Alpbach Tirol), setze dich mit uns in Kontakt und ich erzähl gerne mehr.