inkl. Mastermesse:

Erfolgsmodell Bildungs-/Karrieremesse: Maximilian Egger im Interview

"Aussteller und Besucher schätzen den direkten, persönlichen Kontakt!"
Maximilian Egger, Geschäftsführer SoWi-Holding
Dagmar Bachrich (*) im Gespräch mit Maximilian Egger **) über die Idee Studierende, Manager, Unternehmer und Wissenschafter in ein möglichst dichtes Netz von Interaktionen zu verstricken, um damit Barrieren zu überwinden und Neues entstehen zu lassen. Eine universitäres Best Practice-Beispiel an der Drehscheibe zwischen Theorie und Praxis.

Herr Egger, Sie sind Geschäftsführer einer sehr erfolgreichen Organisation, von der allerdings vielen Menschen keine tiefergehenden Details bekannt sind. Beginnen wir deshalb mit dem naheliegendsten: Wie würden Sie die SoWi-Holding beschreiben?

Die SoWi-Holding ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Anspruch eine professionelle Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Forschung, wirtschaftlicher Praxis sowie Qualifizierung der Studierenden für die Berufswelt zu sein.

Beschreiben Sie bitte ihre Aktivitäten bzw. Tätigkeitsbereich konkret.

Für uns gibt es ein Leben vor Bologna und nach Bologna. Bis zur Einführung des dreigliedrigen Studiensystems im Jahre 2000 lag unser Fokus darauf, dass sich Studierende schon während ihres Studiums intensiv mit Problemen von Unternehmen und betrieblichen Organisationen auseinandersetzen und dabei ihre sozialen Kompetenzen verbessern.

In welcher Form ist das passiert?

Die zentralen Bausteine waren das Patenschaftsmodell INNsbruck (PINN) und EUROMOBL. PINN-Praxisdiplomarbeiten und EUROMOBIL-Projekte sind legendär und die Zahlen sprechen für sich: 1.000 Firmenprojekte mit wissenschaftlicher Betreuung, Trainings, Seminare, Gespräche mit der Wirtschaft – rund 10.000 Studierende haben an unseren Bausteinen teilgenommen.

Die Entwicklung über die ersten 15 Jahre ist sehr beeindruckend. Wer oder was stand hinter diesem Erfolg?

Seit Gründung des Vereins 1986 war die Basis unseres Erfolges eindeutig die engagierte Mehrarbeit von den wissenschaftlichen Mitarbeitern, die zunehmende Offenheit (und auch finanzielle Unterstützung) der vielen Unternehmen sowie der ganz beachtlichen außercurricularen Leistungen unserer Studierenden.

Was ist für Sie der größte gesellschaftliche bzw. universitäre Mehrwert?

Unsere Aktivitäten haben sich zu einem sehr positiven Imagefaktor für die damalige SoWi-Fakultät und die Universität als Ganzes entwickelt. Und ja, unsere Gründungsväter Stephan Laske und Hans Mühlbacher hatten recht als sie meinten, die Universität müsse etwas für die Wirtschaft in der Region tun, weil sie die eigentümlich blutleere, auf Auswendiglernen orientierte, praxisferne und reflexionsarme BWL Ausbildung als unzumutbar betrachteten. Und last but not least, wir haben so auch dokumentiert, dass Zusammenarbeit zwischen Instituten ja sogar zwischen Fakultäten möglich ist.

Und nach Bologna? Wie ging es dann weiter?

Wir haben unsere Modelle dann noch einige Zeit laufen lassen, mussten dann allerdings feststellen, dass wir diese auf dem uns eigenen Qualitätslevel nicht mehr fortführen konnten.

Was waren die Gründe dafür?

Der stark verschulte „Ausbildungsbetrieb“ und die Zielvorgaben einer Verkürzung der Studienzeiten. Dazu kamen noch Rahmenbedingungen die kaum noch Freiheiten zum individuellen Studieren gewährten. Außercurriculare Aktivitäten wie PINN & EUROMOBIL waren unter Bologna nicht mehr gewünscht.

Es ist Ihnen dann sozusagen die Geschäftsgrundlage entzogen worden?

Richtig. Wir haben dann verschiedene Szenarien diskutiert wie und ob es weitergehen kann.

Und was kam dabei heraus?

Durch unsere Aktivitäten waren wir ja auch bereits mit den Unternehmen bestens vernetzt und bei unserer Frühstücks-Denk-Werkstatt wurden wir wiederholt von Vertretern der Tiroler Leitbetriebe darauf angesprochen, warum es in Innsbruck keine Karrieremesse wie in anderen Ländern gäbe. Es fiel dann rasch die Entscheidung am Universitätsstandort Innsbruck eine Karrieremesse aufzubauen.

Und wie kam die SoWi-Holding zur BeSt³?

Das war Fügung. Im Gründungsjahr 1986 wurde dem Verein vom Bildungsministerium eine einmalige Anstoßfinanzierung gewährt. Im Rahmen einer Evaluierung war man zudem sehr angetan, dass das Modell nach 15 Jahre noch immer – selbstfinanziert – am Markt war. Zeitgleich kam dem Ministerium der langjährige Organisator der BeSt³ Messe in Innsbruck abhanden und viele der angefragten Einrichtungen wollten sich die Messe nicht antun. Und so kam dann eines Tages ein Anruf aus Wien – und der Rest ist Geschichte.

Das heißt, Sie waren von dem Zeitpunkt an für die Zukunft gerüstet. Was bietet die SoWi-Holding nun in der Post Bologna Ära an?

Wir bieten ein breites Angebot im Segment Bildungs-/Karrieremessen. Die career & competence/master lounge im Präsenz und digital Modus und BeSt³-Innsbruck und BeSt³-Klagenfurt. Die c&c findet im Präsenzmodus jährlich im Frühjahr und im Digitalmodus im Herbst statt. Die BeSt³-Messen finden im 2-Jahresrythmus in den Bundesländern statt.

In dieser Kombination von Bildungsmesse und Karrieremesse haben wir als Organisatoren eine Alleinstellung am Messemarkt in Österreich. Wir decken den Bereich der 14- bis 25-Jährigen ab.

Und das Messejahr 2022 – wann und wo können sich Karriereinteressierte und Berufseinsteiger informieren?

Wir starten am 4. Mai mit der c&c/ml (präsenz). Vom 13. – 15. Oktober steht die BeSt³-Klagenfurt am Programm. Am 9. November gibt es die digitale Version der c&c/ml. Das Messejahr endet dann mit der BeSt³-Innsbruck vom 30. November – 02. Dezember.

*) Dagmar Bachrich, Gründungspartner & Co-Geschäftsführung, Zweihochzwei Projektagentur,  1020 Wien, www.zweihochzwei.at.
Dagmar Bachrich moderiert seit 2021 die career lounge auf der career & competence.

**) Maximilian Egger, seit 1998 Leiter der SoWi-Holding, Gründer der career & competence/master lounge und Organisator von Österreichs größter Bildungsmesse, der BeSt³ – die Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung.

Let´s meet: 04. Mai von 10 – 16 Uhr im Congress Innsbruck.