Aussteller im Spotlight:
Das ZeMiT konnte sich in über 35 Jahren als unabhängige NGO national als auch international vernetzen und sich ExpertInnenstatus in den Bereichen Migration und Integration erarbeiten und ist bemüht seine Tätigkeiten weiterhin zu vertiefen und auszubauen…
ZeMiT
Website: www.zemit.at
Ausstellerprofil: ZeMiT
Das Zentrum für MigrantInnen in Tirol (kurz ZeMiT) wurde 1985 als gemeinnütziger Verein gegründet. Hauptaufgabe des ZeMiT ist heute wie damals die vertrauliche, unabhängige, kostenlose und mehrsprachige Beratung für Personen mit Migrationshintergrund und/oder Fluchterfahrung in rechtlichen und sozialen Fragen. Das zweite Standbein des ZeMiT bilden nationale und internationale Projekte zu den Themen Zuwanderung, soziale Integration, Arbeitsmarkt, Jugend, Rassismus und Anti-Diskriminierung, an denen sich der Verein seit 1995 regelmäßig beteiligt.
Das Angebot der arbeitsmarktpolitischen Beratung in Tirol richtet sich an ausländische ArbeitnehmerInnen und deren Familienangehörige, arbeitsmarktferne Personen mit Migrationshintergrund, insbesondere diejenigen, die sprachliche Defizite und mangelnde Qualifizierungen vorweisen, sowie Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. Einen besonderen Wert legt das ZeMiT in die Beratung und Begleitung von Frauen, um deren Chancengleichheit und Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit am Arbeitsmarkt zu fördern. So bestätigt auch die jährliche Evaluierung des ZeMiT, dass mehr als die Hälfte der beratenen Personen Frauen sind. Neben den Beratungen in der Zentrale in Innsbruck bietet das ZeMiT in diversen Regionalgeschäftsstellen des AMS in Tirol (Innsbruck, Landeck, Reutte, Imst, Schwaz und Kufstein) Beratungstage in mehreren Sprachen an.
Die muttersprachliche bzw. mehrsprachliche Beratungs- und Begleitungsleistung des ZeMiT zielt vor allem darauf ab Hemmnisse in der Beschäftigungsintegration arbeitsmarktferner Personen zu reduzieren und somit dem Arbeitsmarktservice Tirol und dem Land Tirol eine Unterstützung zu sein.
AST Tirol und Vorarlberg
Mit dem im Januar 2013 entstandenen Netzwerk der Anlaufstellen für Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen (kurz AST) wurden österreichweit vier Trägerorganisationen beauftragt spezialisierte Beratung für MigrantInnen anzubieten. Seit jeher wird das ZeMiT mit der AST Tirol und Vorarlberg als ein wesentlicher Träger seitens des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend mit der Beratung und Begleitung im Anerkennungs- und Bewertungsverfahren von ausländischen Qualifikationen beauftragt. Die ASTen bieten mehrsprachige, kostenlose, persönliche und auf Freiwilligkeit basierende Anerkennungsberatung, d.h. eine spezialisierte Fachberatung zur Verwertung der mitgebrachten Ausbildungen, welche die rechtliche Grundlage der Anerkennungsberatung des § 5 Anerkennungs- und Bewertungsgesetztes (AuBG) darstellt. Während des Beratungsprozesses kooperieren die ASTen mit Anerkennungs- und Bewertungsstellen, anerkennungsrelevanten Behörden sowie Bildungseinrichtungen, verfassen Stellungnahmen und Empfehlungen und informieren ihre KlientInnen über die für den Anerkennungsprozess passenden Weiterbildungen und Förderungen.
Projekte in Vorarlberg
Kompetenzencheck Vorarlberg
Von April 2017 bis Juni 2020 wurde das ZeMiT vom Arbeitsmarktservice Vorarlberg mit der Maßnahme „Kompetenzencheck und Beratung von bleibeberechtigten Flüchtlingen“ beauftragt. Ziel der Beratung und Begleitung war die Unterstützung von mindestens 1.000 KlientInnen um eine berufliche Integration anzustreben. Anhand der sich bewährenden Comptence Kaleidoscope-Methode haben die TeilnehmerInnen dieser Maßnahme die Möglichkeit erhalten ihre informellen und persönlichen Kompetenzen erheben zu lassen und einen realistischen Berufswunsch auszuarbeiten. Den TeilnehmerInnen wurde vor allem Vermittlungsunterstützung in Form von Aktualisierung/Erstellung professioneller und zeitgemäßer Bewerbungsunterlagen, Unterstützung bei der Arbeitssuche, Vermittlung von Arbeitstrainings/Praktika ebenso wie Informationen über Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten. Anhand der prozessbegleitenden Beratung konnten die TeilnehmerInnen nach erfolgreicher Absolvierung der Maßnahme entweder eine Beschäftigung aufnehmen, an einer weiterführenden Bildungsmaßnahme bzw. einem weiterführenden Deutschkurs teilnehmen. Zielgruppe dieser Beratungs- und Betreuungsleistung waren beim AMS Vorarlberg vorgemerkte Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte.
Check-In 2020
Als Nachfolgeprojekt wurde in Vorarlberg seitens des AMS Vorarlberg die Beratungs- und Betreuungsleistung „Check-In 2020“ per 01.07.2020 initiiert, wobei die Zielgruppe der TeilnehmerInnen erweitert wurde. Innerhalb dieser Maßnahme werden beim AMS Vorarlberg vorgemerkte arbeitslose Personen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund in ihrer Vermittlungsfähigkeit unterstützt, um sich im Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei erheben die ZeMiT-BeraterInnen die formellen und informellen Kompetenzen und Ausbildungen, unterstützen gezielt durch Beratung und Coaching, bauen Vermittlungshindernisse ab, unterstützen bei der Erstellung und Überarbeitung von Bewerbungsunterlagen und im Bewerbungsprozess.
Drehscheibe Spracherwerb
Aufgrund der sich gut bewährten Zusammenarbeit, insbesondere der fachlichen Unterstützung des ZeMiT, wurde in weiterer Folge die Beratungs- und Betreuungsleistung „Drehscheibe Spracherwerb“ in Vorarlberg ins Leben gerufen um die Vermittlungsfähigkeit der beim AMS Vlbg arbeitslos gemeldeten Personen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund zu erhöhen. Die ZeMiT-BeraterInnen fungieren hier als Schnittstelle zwischen diversen AkteurInnen (AMS Vorarlberg, Bildungsinstitutionen und TeilnehmerInnen) wobei sie die Sprachdefizite/das Sprachniveau der KlientInnen ermitteln, einen geeigneten Deutschkurs für die KlientInnen organisieren, die KlientInnen bei der Begehrensstellung unterstützen und diese prozessbegleitend während ihrem Kurs coachen um einen möglichen Kursabbruch zu verhindern. Durch die laufende Kontaktpflege zu den zuständigen AMS-BeraterInnen können weitere Deutschkurse oder aber auch andere (Ausbildungs-) Maßnahmen vereinbart werden.
Projekte
Erinnerungskulturen
Im Jahr 2014 initiierte das Zentrum für MigrantInnen in Tirol das Projekt Erinnerungskulturen mit dem Ziel, Geschichte(n) der Migration zu sammeln, zu dokumentieren und dafür zu sensibilisieren.
In diesem Rahmen wird die Tiroler Migrationsgeschichte bis heute unter dem Motto „Geschichten sammeln – Geschichte vermitteln“ durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Ausstellungen, Stadtspaziergänge und dergleichen sichtbar gemacht. So fanden letztes Jahr in Zusammenarbeit mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck im Rahmen des 350-jährigen Jubiläums die Wanderausstellung Multiversität (25.03.2019-31.10.2019, Standorte: Galerie Claudiana, Tiroler Volkskunstmuseum, Campus Technik (Architektur)) statt. Von Mai bis Oktober 2019 wurde in Kooperation mit der ÖBB am Innsbrucker Hauptbahnhof die Ausstellung „Danke für’s Kommen“ ausgerichtet. Dabei stellt der Bahnhof von Anbeginn den zentralen Knotenpunkt von Wander- und Gastarbeitern dar. Diese beiden Ausstellungen stellen jedoch nur ein Fragment der Projektarbeit „Erinnerungskulturen dar.
DAM – Dokumentationsarchiv Migration Tirol
Alle Objekte, Interviews mit Personen mit und ohne Migrationshintergrund und sämtliche Erinnerungsstücke, die im Rahmen von Erinnerungskulturen gesammelt und gezeigt werden, sind im Dokumentationsarchiv Migration Tirol archiviert und sind ab März 2020 der Öffentlichkeit zu Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.
Erinnerungskulturen und DAM werden aus Mitteln des Landes Tirol (Abteilung Gesellschaft und Arbeit, Fachbereich Integration) und der Stadt Innsbruck finanziert.
IMZ – Informations- und Monitoringzentrum für Migration und Integration in Tirol
Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Projektbereich ist das IMZ – Informations- und Monitoringzentrum für Migration und Integration in Tirol, dass eine Service- und Informationsstelle mit wissenschaftlichem Hintergrund darstellt und neben dem IMZ-Newsletter auch eine Fachbibliothek mit über 1.700 Medien zu den Themen rund um die Migration, Integration und Rassismus beinhaltet. Das Ziel des IMZ ist es, relevante tirolspezifische Daten zu Migration und Integration anwendungsorientiert aufzubereiten und IntegrationsakteurInnen Werkzeuge für ihre tägliche Arbeit und weiterführende Informationen gebündelt zur Verfügung zu stellen. Das IMZ ist ein gemeinsames Projekt des ZeMiT und dem Land Tirol als Subventionsgeber.
ARAtirol – AntiRassismusArbeit Tirol
Mit Juli 2020 hat das ZeMiT seine Tätigkeiten als Anlaufstelle für Anti-Rassismus-Arbeit in Tirol aufgenommen. Mit der Gründung der ARAtirol fungiert das ZeMiT als Anlauf-, Service- und Monitoringstelle für rassismus- und diskriminierungskritische Arbeit.
Dabei versteht sich die ARAtirol nicht nur als Anlaufstelle für Menschen, die Diskriminierungen und Erfahrungen in diversen – primär rassistisch, nationalistisch und antisemitisch gefärbte Ausprägungen gemacht haben, sondern auch als Servicestelle für Einrichtungen/NGOs, die im Migrations- und Fluchtkontext tätig sind. Die ARAtirol unterstützt Vorstände, das Leitungspersonal und MitarbeiterInnen dieser Einrichtungen in ihrer täglichen Arbeit.
Somit liefert die ARAtirol die Grundlage für die Dokumentation und Aufarbeitung von rassistischen, nationalistischen und diskriminierenden Erfahrungen und Erlebnissen von MigrantInnen und Flüchtlingen. Am 08.10.2020 findet in der Hermann-Gemeiner-Akademie in Innsbruck die offizielle Eröffnung der ARAtirol mit nationalen und internationalen RednerInnen statt (Eröffnung ist derzeit in Planung, weitere Informationen werden demnächst über unsere Website veröffentlicht).
Das ZeMiT konnte sich in über 35 Jahren als unabhängige NGO national als auch international vernetzen und sich ExpertInnenstatus in den Bereichen Migration und Integration erarbeiten und ist bemüht seine Tätigkeiten weiterhin zu vertiefen und auszubauen.
Quelle & Fotohinweis: ZeMiT